Landwirtschaft erleben

Der Lernort Bauernhof, besonders der ökologische, kann vieles vermitteln, was es im Leben braucht: Schülerinnen und Schüler erfahren, wie Lebensmittel entstehen, lernen einen bewussten, respektvollen Umgang mit Hoftieren, und erleben, wie sie selber für eine nachhaltige Landwirtschaft aktiv werden können.

Unser Angebot richtet sich an Schulklassen, die für einen oder mehrere Vormittage Teil des Hofes werden wollen. Dabei geht es nicht nur um Theorie. Die Kinder dürfen richtig anpacken und den Landwirten bei der Arbeit helfen.

Während bei jüngeren Kindern das Entdecken und Kennenlernen von Pflanzen und Tieren über das sinnliche spielerische Wahrnehmen im Vordergrund steht, gewinnen ältere Jugendliche Einblicke in ökologische Kreisläufe, erleben naturwissenschaftliche Fakten und lernen landwirtschaftliche Fertigkeiten kennen.

Das sinnliche Wahrnehmen der Natur und gemeinsames Erleben lassen Gruppenprozesse entstehen, von denen Schüler und Klassengemeinschaft profitieren. Wenn die Kühe von der Weide in den von den Kindern vorbereiteten Stall kommen und sich über das gemeinsam verteilte Futter und das weiche Strohlager freuen, steht die Freude den Kindern ins Gesicht geschrieben.

Wertvoll sind auch die sozialen Fähigkeiten, die wir auf dem Hof fordern und fördern:

  • Geschicklichkeit bei praktischer Arbeit anwenden
  • Interesse an Neuem und Unbekannten entwickeln
  • Gemeinschaftliches Tun erproben
  • Mut bei sich selbst erleben
  • Aufmerksamkeit und Achtsamkeit üben

So gelingt Wissensvermittlung mit allen Sinnen fast nebenbei.

Eindrücke

"Mir hat an der Führung gefallen, dass ich den Kuhstallausmisten konnte und es war lustig, weil ich bin manchmal auch ins Heu gefallen."
Schülerin, 3. Klasse, Holzhausenschule

"Ich fand es richtig gut, dass Du uns gelehrt hast immer "interessant" zusagen, statt einfach 'igitt'"
Schüler, 3. Klasse, Waldorfschule Dietzenbach

"Gut, dass wir in unserem Schulrestaurant auf regionale und saisonale Lebensmittel achten, jetzt weiß ich warum!"
Schülerin, 11. Klasse, Käthe-Kollwitz-Schule

“Der Ausflug war ein voller Erfolg, alle haben richtig gut mitgemacht und die Kinder wollten am liebsten noch länger bleiben. Großes Lob an die kreative Begleitung des Vormittags! Und die Kinder waren ganz begeistert vom guten frischen Brot und der Milch.”
Lehrerin Joana Unverzagt, Freiherr-vom-Stein-Schule

“Die Schüler tauchen so ein, und als sie dann ganz stolz ihr selbstgesätes Getreide geerntet haben, das war eindrucksvoll anzuschauen.”
Lehrerin Doris Benner, Albrech-Strohschein-Schule

“Wir waren alle total begeistert und ich werde den Ausflug für unsere 6. Klassen fest ins Jahresprogramm aufnehmen."
Lehrer Tobias Köhler, Schwanthaler Schule

Einbindung in den hessischen Bildungsplan

"Jedes Kind in Hessen soll möglichst früh, möglichst optimal und nachhaltig gefördert werden", ist das erklärte Ziel der Hessischen Landesregierung.

Durch die Verknüpfung von körperlicher Arbeit, sinnlicher Naturerfahrung und der Vermittlung praktischer Fertigkeiten ist es möglich, junge Menschen für die Landwirtschaft zu sensibilisieren.

Im Rahmen des Bildungsplanes sind verschiedene Lernerfahrungen möglich:

Stärkung der Basiskompetenzen

  • Wissen, wo das Essen her kommt
  • Gesunde Ernährung
  • Naturbegegnung und Umweltbewusstsein
  • Wissen über und Achtung für unsere Haustiere und Umwelt
  • Bewegung
  • Arbeitswelten erfahren
  • Messen, Wiegen, Schätzen
  • Ökologisches Grundverständnis
  • Mut im Umgang mit einer völlig neuen Umgebung

Für ältere Schüler:innen

  • Biologie (Haustiere, Nutzpflanzen, Ernährung, Stoffwechsel, Arten, Kreisläufe, nachwachsende Rohstoffe)
  • Chemie (Düngung, Boden, chemische Prozesse bei den Lebensmittelprozessen)
  • Gesellschaftslehre (Ernährung und Konsum, Arbeitsplätze, Regionalentwicklung)
  • Politik und Wirtschaft (Landwirtschaft als Arbeitsplatz, Einkommen, Verbraucherschutz)
  • Ethik (Artgerechte Tierhaltung, Mensch-Tier-Umwelt)
  • Geschichte (Regionalgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)
  • Geografie (Boden, Landwirtschaft, regionale und globale Unterschiede)
  • Arbeitslehre (Arbeitsplatz Landwirtschaft und Handwerk)
  • Sachunterricht (GS) (Haustiere, Ernährung, Leben auf dem Land, regionale Geschichte)
  • Gesundheitserziehung
  • Umwelterziehung (Ökologische Kreisläufe und Bilanzen, alternative Energien)

Ausgezeichnet von der UNESCO

Der Schulbauernhof der Landbauschule Dottenfelderhof e.V. ist als Projekt der UN Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" 2014 von der  Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet worden.

Die Auszeichnung erhalten Initiativen, die das Anliegen dieser weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen: Sie vermitteln Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. (Mehr zur UN Dekade hier)

"Die Arbeit des Schulbauernhofs zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Projekt, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln“, so Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees und der Jury der UN-Dekade in Deutschland.