BLE LegumeMix

Entwicklung und Evaluierung von Ökologischem Hetero-genem Material und Sortenmischungen bei Sommer-körnererbse mit Berücksichtigung von Fuß- und Wurzel-krankheiten, Verarbeitungsqualitätseigenschaften sowie Eignung für den Anbau in Gemengen

Ziel

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, Grundlagen für die Entwicklung von Sommerkörnererbsen mit besonderer Eignung für den Ökologischen Landbau zu schaffen unter Einbezug der kürzlich erweiterten rechtlichen Möglichkeiten zur Nutzung genetischer Diversität im Rahmen der neuen EU-Verordnung Ökologischer Landbau (2018/848/EU). Angestrebt wird die Erhöhung der Pufferkapazität (Resilienz) gegenüber biotischen und abiotischen Stressfaktoren durch gesteigerte genetische Vielfalt über die Entwicklung Ökologischen Heterogenen Materials (ÖHM) im Sinne der neuen EU-Öko-Verordnung und von Sortenmischungen.

Untersuchungen belegen die positiven Effekte erhöhter Diversität: Bei Körnererbsen konnte durch gesteigerte morphologische Diversität in Mischung von Genotypen mit verschiedenen Blattformen deutlich höhere positive Ertragseffekte realisiert werden als diese beispielsweise für Getreidesortenmischungen bekannt sind. In Bezug auf die Entwicklung komplexer Sortenmischungen bzw. von ÖHM bei Körnererbsen bestehen jedoch noch erhebliche Kenntnislücken, die im vorliegenden Projekt geschlossen werden sollen. 

Untersucht werden in den ersten beiden Arbeitspaketen des Projekts grundlegende Fragestellungen zur Zuchtmethodik und zu Selektionskriterien für die Entwicklung von ÖHM und Sortenmischungen. In weiteren Arbeitspaketen werden Resistenz- und Toleranzeigenschaften verschiedener Erbsen-Genotypen gegenüber Wurzelkrankheiten untersucht sowie Qualitäts- und Verarbeitungseigenschaften, letztere insbesondere im Bereich der Nutzung für die Humanernährung. Um Genotypen (einschließlich ÖHM und Mischungen) mit Eignung für dieses Anbausystem zu identifizieren, werden alle Versuche im Gemenge mit Getreide angelegt, z. T. zum Vergleich auch in Reinkultur. Die Strategien der Erhöhung der Resilienz durch intra- mit interspezifischer Diversität werden im Projekt somit kombiniert.

Durchführung

AP1 - Zuchtmethoden und Selektionskriterien für ÖHM

In AP1 werden Zuchtmethoden und Selektionskriterien für Ökologisch Heterogenes Material (ÖHM) von Sommer-körnererbsen entwickelt und getestet. Dabei werden Möglichkeiten, eine hohe phäno- und genotypische Heterogenität mit der notwendigen Homogenität in agronomischen und qualitativen Merkmalen in ein Optimum zu bringen, experimentell untersucht. Die zu entwickelnden Selektionskriterien beziehen agronomische und qualitative Eigenschaften und die Verwertungseignung mit ein, die bei der systematischen Zusammenstellung des ÖHM zur Anwendung kommen.  

AP2 -  Feldversuche Sortenmischungen und ÖHM

In mehrortigen Feldversuchen wird zunächst systematisch untersucht, anhand welcher Vorgehensweisen und Kriterien Sortenmischungen bei Sommerkörnererbsen zusammengestellt werden sollen. Die Versuche umfassen ausgewählte Kombinationen von Zweier-Mischungen zusammen mit den Komponenten. Ab dem 3. Projektjahr werden die besten Sortenmischungen, das in AP1 entwickelte ÖHM sowie neuste Elitesorten und einige der Komponenten in Bezug auf ihre agronomische Leistungsfähigkeit vergleichend geprüft. Ergänzend zu den Feldversuchen werden Qualitätsuntersuchungen durchgeführt.

AP3 - Phytopathologie

Im Arbeitspaket Phytopathologie werden Resistenz- und Toleranzeigenschaften von Sorten und ÖHM gegen die Fuß- und Wurzelfäuleuntersucht, welche in komplexen, ökologischen Fruchtfolgen mit hohem Leguminosenanteil vermehrt auftritt. Dazu werden ergänzende Untersuchungen in den Prüfungen des AP2 durchgeführt, die Zusammensetzung der Pathogenpopulationen mit molekularen Methoden charakterisiert und der Gehalt von arbuskulären Mykorrhizapilzen in den Wurzeln bestimmt. Auf Basis der erhobenen Daten werden für die Züchtung relevante Erkenntnisse zu Genotyp-Umwelt-Interaktionen und der territorialen Wirksamkeit der Resistenzen abgeleitet.  

AP4 - Verarbeitungsversuche und Praxistransfer

Von Praxisbetrieben werden Verarbeitungs- und Backversuche mit Körnererbsen-Mehlen durchgeführt. Der Praxistransfer zu den neuen Ergebnissen zu Erbsen-ÖHM und Sortenmischungen erfolgt durch enge Einbindung des Leguminosennetzwerks (LeguNet) und landwirtschaftlicher Betriebe.

Projektträger

Projektlaufzeit

01.01.2025 - 31.12.2027

Projektkoordination

FKZ: 2824EPS004

Andrea Gallehr

Dr. Ina Röhrs

Dr. Carl Vollenweider

Forschung & Züchtung Dottenfelderhof, Bad Vilbel

06101-8 29 60 30

Projektpartner