BLE LegumeMix

Entwicklung und Evaluierung von Ökologischem Hetero-genem Material und Sortenmischungen bei Sommer-körnererbse mit Berücksichtigung von Fuß- und Wurzel-krankheiten, Verarbeitungsqualitätseigenschaften sowie Eignung für den Anbau in Gemengen

Ziel

Übergeordnetes Ziel des vorliegenden Projekts ist es, Grundlagen für die Entwicklung von Sommerkörnererbsen (Pisum sativum L.) mit besonderer Eignung für den Ökologischen Landbau zu schaffen unter Einbezug der kürzlich erweiterten rechtlichen Möglichkeiten zur Nutzung genetischer Diversität im Rahmen der neuen EU-Verordnung Ökologischer Landbau (2018). Züchterische Zielstellungen für Körnererbsen im Ökologischen Anbau sind dabei eine hohe Widerstandsfähigkeit besonders gegen überdauernde bodenbürtige Krankheiten, Beikrautkonkurrenz und Standfestigkeit bzw. die Eignung für den Anbau in Gemengen. Eine zentrale Herausforderung ist die Verbesserung der Stabilität des Ertrags und der Qualitätseigenschaften. Umfragen zeigen, dass Praktiker*innen das Risiko der Ertrags- und Qualitätsschwankungen als gewichtiges Hemmnis der Ausweitung des Körnererbsenanbaus einschätzen.

Der Fokus im Projekt wird auf innovative züchterische Strategien zur Nutzung intraspezifischer Diversität gelegt, die auf eine Erhöhung der (Ertrags-)Stabilität abzielen. Angestrebt wird die Erhöhung der Pufferkapazität (Resilienz) gegenüber biotischen und abiotischen Stressfaktoren durch gesteigerte genetische Vielfalt über die Entwicklung Ökologischen Heterogenen Materials (ÖHM) im Sinne der neuen EU-Verordnung Ökologischer Landbau (2018) und von Sortenmischungen. Untersuchungen belegen die positiven Effekte erhöhter Diversität.

In Bezug auf die Entwicklung komplexer Sortenmischungen bzw. von ÖHM bei Körnererbsen bestehen erhebliche Kenntnislücken, die im vorliegenden Projekt geschlossen werden sollen. Ergänzend zu diesem Ziel werden im Vorhaben Resistenz- und Toleranz-eigenschaften verschiedener Erbsen-Genotypen gegenüber Wurzel-krankheiten untersucht sowie die Gemengeanbaueignung und Qualitäts- und Verarbeitungseigenschaften, letztere insbesondere im Bereich der Nutzung für die Humanernährung. Um Genotypen (einschließlich ÖHM und Mischungen) mit Eignung für dieses Anbausystem zu identifizieren, werden alle Versuche im Gemenge mit Getreide sowie in Reinkultur angelegt. Die Strategien der Erhöhung der Resilienz durch intra- mit interspezifischer Diversität werden im Projekt somit kombiniert.

Durchführung

AP1 - Zuchtmethoden und Selektionskriterien für ÖHM

In AP1 werden Zuchtmethoden und Selektionskriterien für Ökologisch Heterogenes Material (ÖHM) von Sommerkörnererbsen entwickelt und getestet. Dabei werden Möglichkeiten, eine hohe phäno- und genotypische Heterogenität mit der notwendigen Homogenität in agronomischen und qualitativen Merkmalen in ein Optimum zu bringen, experimentell untersucht. Die zu entwickelnden Selektionskriterien beziehen agronomische und qualitativeEigenschaften und die Verwertungseignung mit ein, die bei der systematischen Zusammenstellung des ÖHM zur Anwendung kommen.  

AP2 -  Feldversuche Sortenmischungen und ÖHM

In mehrortigen Feldversuchen wird zunächst systematisch untersucht, anhand welcher Vorgehensweisen und Kriterien Sortenmischungen bei Sommerkörnererbsen zusammengestellt werden sollen. Die Versuche umfassen ausgewählte Kombinationen von Zweier-Mischungen zusammen mit den Komponenten. Ab dem 3. Projektjahr werden die besten Sortenmischungen, das in AP1 entwickelte ÖHM sowie neuste Elitesorten und einige der Komponenten in Bezug auf ihre agronomische Leistungsfähigkeit vergleichend geprüft. Ergänzend zu den Feldversuchen werden Qualitätsuntersuchungen durchgeführt.

AP3 - Phytopathologie

Im Arbeitspaket Phytopathologie werden Resistenz- und Toleranzeigenschaften von Sorten und ÖHM gegen die Fuß- und Wurzelfäuleuntersucht, welche in komplexen, ökologischen Fruchtfolgen mit hohem Leguminosenanteil vermehrt auftritt. Dazu werden ergänzende Untersuchungen in den Prüfungen des AP2 durchgeführt, die Zusammensetzung der Pathogenpopulationen mit molekularen Methoden charakterisiert und der Gehalt von arbuskulären Mykorrhizapilzen in den Wurzeln bestimmt. Auf Basis der erhobenen Daten werden für die Züchtung relevante Erkenntnisse zu Genotyp-Umwelt-Interaktionen und der territorialen Wirksamkeit der Resistenzen abgeleitet.  

AP4 - Verarbeitungsversuche und Praxistransfer

Von Praxisbetrieben werden Verarbeitungs- und Backversuche mit Körnererbsen-Mehlen durchgeführt. Der Praxistransfer zu den neuen Ergebnissen zu Erbsen-ÖHM und Sortenmischungen erfolgt durch enge Einbindung des Leguminosennetzwerks (LeguNet) und landwirtschaftlicher Betriebe.

Projektträger

Projektlaufzeit

01.01.2025 - 31.12.2027

Projektkoordination

FKZ: 2824EPS004

Andrea Gallehr

Dr. Ina Röhrs

Dr. Carl Vollenweider

Forschung & Züchtung Dottenfelderhof, Bad Vilbel

06101-8 29 60 30

Projektpartner