Zwergsteinbrand des Weizens

(Tilletia controversa)

Vorkommen und Schadbild

Zwergsteinbrand tritt regional begrenzt vor allem an Winterweizen auf,  seltener auch an Winterroggen, Wintertriticale oder Dinkel. In Mitteleuropa sind insbesondere
rauere Gebirgs- und Vorgebirgslagen betroffen. Nach strengeren Wintern mit lang anhaltenden Schneedecken kann die Krankheit jedoch auch in Niederungslagen auftreten.
Ähnlich wie beim Steinbrand bilden die befallenen Pflanzen Brandbutten statt Körner aus. Diese werden jedoch im Vergleich zu den Brandbutten des Steinbrandes bereits zur Blüte ausgebildet; sind kleiner und fester. Auffällig sind der Zwergwuchs (ca.1/3 bis 2/3 der normalen Wuchshöhe) und die hohe Bestockung befallener Pflanzen.

Bedeutung

Zwergsteinbrand tritt zwar nur regional begrenzt auf. Wenn er auftritt, kann der entstehende Schaden jedoch erheblich sein.
Ein Zwergsteinbrandbefall am Erntegut führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten, da die Ware oft nicht mehr verkehrsfähig und die Verfütterung nur noch bedingt möglich ist.
In der Z-Saatgutvermehrung führt bereits ein geringer Befall mit Zwergsteinbrand von maximal fünf befallenen Pflanzen zur Aberkennung.

Befallsausbreitung

Der Zwergsteinbrand gilt zwar nicht als saatgutbürtige Krankheit im eigentlichen Sinne, weil die Hauptinfektion vom Boden ausgeht. Dennoch können Sporen am Saatgut überleben und auf diese Weise auch in vormals unbelastete Flächen verbreitet werden.
Beim Drusch befallener Pflanzen werden die Sporen aus den Brandbutten freigesetzt und gelangen in den Boden bzw. werden mit Wind oder über das Stroh (auch Stallmist oder Gülle), Erntemaschinen und das Erntegut verbreitet. Die Sporen des Zwergsteinbrandpilzes sind sehr lange im Boden überlebensfähig; sie keimen nur an der Bodenoberfläche bei lange andauernden geringen Temperaturen von ca. 0 bis 5°C sowie Schwachlicht. Diese Voraussetzungen sind insbesondere bei wochenlang anhaltender Schneedecke gegeben.

Regulierung durch vorbeugende Maßnahmen

Folgende vorbeugende ackerbauliche Maßnahmen tragen zur Vermeidung eines Befalls mit Steinbrand bei:

  • Verbreitung durch Erntemaschinen vermeiden
  • In Befallslagen auf weitgestellte Fruchtfolge von anfälligen Wintergetreidearten (Ausnahme Wintergerste) achten
  • Verwendung von befallsfreiem Saatgut (Z-Saatgut bzw. Saatgutgesundheitstest bei Nachbau)
  • Späte, nicht zu flache Saat ist weniger gefährdet
  • Sortenwahl (es kann nicht davon ausgegangen werden, dass Steinbrandresistenz wirksam ist; in Versuchen zeigten sich STAVA und MAGNIFIK resistent)

 

Regulierung durch direkte Maßnahmen

  • Direkte Bekämpfungsmaßnahmen stehen dem Ökologischen Landbau nicht zur Verfügung.